Hydrocephalus bei Hund und Katze

 

Der Hydrocephalus ist eine zumeist angeborene (seltener auch später im Leben erworbene) Erkrankung des Gehirns und tritt, außer beim Menschen, auch bei Hunden und Katzen auf. Die häufigste Form ist der Überdruck-Hydrocephalus. Hierbei ist der Abfluss des Gehirnwassers aus den Gehirnkammern gestört. Folglich kommt es zu einer Erhöhung des Drucks innerhalb der Hirnventrikel und zu einem Verdrängen und Abbau von Gehirngewebe. Symptome treten in der Regel bereits im Welpenalter auf und umfassen unter anderem eine aufgewölbte Schädelform, Koordinationsstörungen, Sehstörungen, Schielen und Kopfschmerzen. Die Diagnose wird z.B. durch eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes gestellt.

Magnetresonanztomographie eines Hydrocephalus bei der Katze

Unbehandelt verläuft die Erkrankung in vielen Fällen tödlich oder die betroffenen Tiere müssen aufgrund der sich rasch verschlimmernden Symptome eingeschläfert werden. Wenig bekannt ist, dass die Behandlung eines Überdruck-Hydrocephalus beim Tier jedoch prinzipiell genauso möglich ist wie beim Menschen. Hierbei wird ein spezieller Katheter in eine betroffene Gehirnkammer eingebracht, der dann über ein Druckventil und einen Silikonschlauch den Abfluss der cerebrospinalen Flüssigkeit in die Bauchhöhle ermöglicht. Dort wird die Flüssigkeit vom Bauchfell wieder resorbiert, sodass keine Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum erfolgt.

Röntgenbild Katzenwelpe mit ventrikuloperitonealem Shunt

Unsere Praxis führt diese Operation seit einigen Jahren mit gutem Erfolg bei Katzen und Hunden durch. Die meisten Patienten haben nach der Operation eine mit gesunden Tieren vergleichbare Lebensqualität, benötigen in vielen Fällen jedoch eine dauerhafte Behandlung mit antiepileptischen Medikamenten. Die Prognose sollte in jedem Fall individuell besprochen werden, da diese unter anderem von den bereits vorliegenden neurologischen Störungen sowie dem Auftreten von Komplikationen abhängt. Zudem sind nicht alle Formen des Hydrocephalus auf diese Weise behandelbar (z.B. Hydrocephalus ex vacuo oder Porencephalie).