Portosystemischer Shunt

Bei dem Portosystemischen oder Portocavalen Shunt handelt es sich um eine zumeist erblich bedingte Fehlentwicklung des Pfortadersystems, bei dem Blut durch eine Gefäßverbindung an der Leber vorbei direkt in die hintere Hohlvene (Vena cava caudalis) geleitet wird. Dies führt zu einer Unterentwicklung der Leber und verschiedenen Symptomen wie u.a. zurückbleibendem Wachstum, Erbrechen, neurologischen Symptomen und Urolithiasis. Diese Symptome treten häufig bereits im Welpenalter auf, können aber auch erst im späteren Leben zu offensichtlichen Problemen führen.
Verläuft das Shuntgefäß außerhalb der Leber spricht man von einem extrahepatischen Shunt. Dieser kommt v.a. bei kleinen Hunderassen vor wie z.B. Maltesern, Terriern oder dem Chihuahua. Seltener können auch Katzen betroffen sein.
Verläuft der Shunt innerhalb des Lebergewebes spricht man hingegen von einem intrahepatischen Shunt. Diese Variante beobachtet man in der Regel bei großen Rassen wie Retrievern oder Bernhardinern.
Die Diagnose erfolgt zumeist mit einer Kombination aus Blutuntersuchungen und bildgebender Diagnostik wie Ultraschall oder Angiographie.

Angiographie: Portosystemischer Shunt

Zur Vorbereitung auf eine Operation gehören u.a. eine diätetische Umstellung zur Schonung der Leber und Reduktion der anfallenden Abbauprodukte des Proteinstoffwechsels sowie die Gabe von Lactulose zur Verkürzung der Darmpassage und erhöhten Ausscheidung von Ammoniak.
Die Behandlung extrahepatischer Shunts erfolgt in unserer Praxis mit der Hilfe sogenannter Ameroid-Konstriktoren, die einen schrittweisen Verschluss des Shuntgefäßes über einige Wochen hinweg ermöglichen. Dies gibt dem Pfortadersystem und der Leber Zeit, sich an die neuen Druckverhältnisse anzupassen und senkt damit die Gefahr von Komplikationen wie akutem Portalvenenüberdruck und erneutem Shunt durch Ausbildung von Kollateralgefäßen.
Deutlich seltener als die angeborenen sind erworbene, portosystemische Shunts unterschiedlicher Genese, die meistens nicht chirurgisch behandelt werden können.